Pferde waren und sind die größten Lehrmeister meines Lebens!
Vielleicht kann ich euch mit meinen Erlebnissen rund ums Pferd helfen nicht gleich aufzugeben wenn es mal nicht so läuft wie geplant mit eurem Partner Pferd oder generell in eurem Leben! Das Leben ist nicht immer nur Blumenwiese bei Sonnenschein! Und über meine Höhen und vor allem über meine Tiefen möchte ich euch hier gerne erzählen und hoffe ich kann euch Mut machen nicht gleich bei den kleinsten Schwierigkeiten aufzugeben!
Mit Sandy ( Miss San Moon) möchte ich gerne beginnen!
Wie schon bei " Über mich " berichtet kam Sandy als Jährling in das Leben meines Bruders und mir!
Wir ließen sie noch auf der Koppel aufwachsen und ich startete mit Hilfe einiger Trainer unsere Reitkariere als sie 3 Jahre alt wurde!
Es folgten Stallwechsel, Trainerwechsel viele Kurse!
Wir probierten einiges aus und ja auch wir zahlten Lehrgeld!
Nichts wissend kauften wir einen Roping Sattel, der für das junge Pferd aus heutiger Sicht, viel zu schwer war, und ich bin mir auch gar nicht sicher ob er überhaupt passte um viel Geld!
Aber damals gab es zwar schon viele Sattel Spezialisten im Englisch Reiten, aber im Western hieß es, die passen auf viele Pferde!
Auch wurde uns eingeredet das Sandy einfach zu gehorchen hat und weil ihre rosa Haut sehr empfindlich war kam es leider auch schon mal vor das sie beim Sporen blutete!
Zurück blickend ein Wahnsinn was wir alles zugelassen haben!
Aber ganz zum Anfang! Sandy ist mit Sicherheit kein einfaches Pferd! Sehr selbstbewusst, keine Schmusetante! Ihre Mama war Leitstute der Herde mit der Sandy aufwachsen durfte! Eigentlich für ein kleines Fohlen toll in einer Herde auf einem Berghügel aufzuwachsen! Aber es formte sehr ihr Wesen und sie übernahm bei allem und jedem das Leitstuten Verhalten!
Als wir sie das erste Mal gesehen haben, (In einer Not -Box, in einer Tischlerei! Der Winter war so kalt das sie dort für kurze Zeit untergebracht wurde!) brauchte der Züchter sicher 10 Minuten um ihr das Halfter anzulegen! Sie drehte ihm immer den Hintern zu! Keine Ahnung warum wir sie trotzdem kauften! Sie gefiel uns einfach!
Schon wenige Tage später gehörte sie zur Familie Pfann. Und die erste Zeit war auch nicht einfach ihr das Halfter anzulegen, hatten wir sie mal aufgehalftert, war sie eigentlich Jährlingsmässig brav! Wir verbrachten sehr viel Zeit mit ihr beim Spazieren gehen und spielten mit ihr in der Halle rum! Damit ihr nicht so langweilig war versuchten wir uns auch in Zirkuslektionen, wie zum Beispiel das Kompliment! Aber als sie dann beim nächsten Hufschmied Termin nur noch Kompliment machte und nicht mehr brav den Huf gegeben hat, haben wir damit auch wieder aufgehört!
Ich wollte Sandy so gut es geht alleine ausbilden, ich war auch die Erste die auf ihren Rücken gesessen ist. Da ich aber schon einige Erfahrung im englisch Reiten, bzw Springen hatte, aber null im western Reiten bzw im Western Sattel brauchte ich Hilfe und ich musste vertrauen das die Hilfe die ich wählte auch die Beste für uns ist. Heute würde ich vieles anders oder gar nicht mehr machen, aber ja, wenn man noch nicht viel Erfahrung hat glaubt man viel!
Sandy kam aber nie ins Training, wir gaben sie nie weg und aus den Augen! Als ich meinen Job als EH Kauffrau an den Nagel hängte und begann in Wiener Neustadt auszumisten und mit Pferden zu arbeiten, kam sie natürlich mit! Ich kann mich noch gut erinnern, ich brachte mal das Foto Album von Sandy mit in den Stall, sie war damals so um die 5 Jahre (zirka), und ja das Album hat sich in den 5 Jahren ganz schön gefüllt! Zum großen erstaunen eines bekannten Reining Trainers! Er hat noch nie so viele Fotos von einem Pferd gesehen! War sein Kommentar als er zufällig das Buch im Stüberl fand!
Ich verstehe diese Aussage bis heute nicht! Hihihi fotografiert nicht jeder Pferdebesitzer sein Pferd aus und in jeder Lebenslage!
Hab sicher von jedem Nasenloch 100 Fotos, mal entspannt, mal hochgezogen , mal schnauben mal mit Zunge raus hängend! Ich mache das heute noch!
Wir begannen Turniere zu starten! Gemeinsam mit einer Freundin und ihrem Pferd ( das vom selbem Züchter stammte und Sandys bester Freund war) fuhren wir auf unser erstes Turnier! Es war warm und Sandy sehr nervös! Wir kamen nur einmal zum Starten den Sandy bekam eine leichte Kolik und wir fuhren lieber wieder unverrichteter Dinge nach Hause!
Auch die nächsten Turniere waren eher schlecht als recht! Zwar hatten wir da schon Unterstützung von Carol Eques, einer Amerikanischen Trainerin! Aber Sandy fühlte sich allein in der Halle nicht wirklich wohl, war doch ihr Freund gerade noch hier, und plötzlich stand sie allein in der Halle! Ich kann mich noch gut erinnern, wir gingen Trail und Sandy schrie wie am Spieß nach ihrem Freund, der natürlich auch immer aus der Abreite Halle antwortete! Wir hatten Trab Stangen zu bewältigen, und Sandy wollte nur noch Richtung Ausgang und ihr Füße zwischen den Stangen abzusetzen hielt sie scheinbar als Zeitverschwendung, sie wurde immer schneller und sprang mit einem Satz über alle Stangen drüber! Ja unsere ersten Turnier Versuche waren nicht die Besten! Eigentlich hätten wir im Trail immer als letzter starten sollen, den kaum eine Stange lag mehr dort wo sie sollte!
Aber mit viel Geduld und Übung wurde alles besser! Wir arbeiteten an uns, und fuhren auf Kurse und einige Tuniere und siehe da die ersten Erfolge stellten sich ein! Ich kann mich noch sehr gut an unseren ersten Allround Titel erinnern! Es war der größte und schönste Pokal den ich je kriegen würde! Und das für einen Rookie Allround! Damals war die Allround Wertung auch sehr begehrt, ich finde es schade das darauf nicht mehr so viel Wert gelegt wird. Macht es doch Spaß vielseitig gut zu sein! Und vor allem find ich es gut wenn man die Pferde nicht zu sehr auf eine Disziplin trainiert. Da bleiben sie viel durchlässiger und werden nicht so schnell sauer! Aber ja das gehört jetzt nicht zu dieser Geschichte!
Als Sandy sicherer in den Bewerbe wurde fing auch mein Bruder an Sandy zu starten. Anfangs hatten sie Probleme miteinander! Mein Bruder lernte das Reiten erst als wir Sandy kauften. Er fuhr zwar manchmal mit wenn ich Springturniere ritt, hatte aber vor Sandy mit Pferden nicht viel am Hut. Das Cowboyreiten interessierte ihn aber. Und so kam es, dass wir uns gemeinsam Sandy kauften. Alleine hätte ich sie mir nie leisten können. Mein Vater hätte mir damals zwar ein Springpferd gekauft bzw. mitfinanziert aber da wusste ich, ich muss Leistung bringen, wenn er mich schon beim Pferdekauf unterstützt, will er auch das ich gut bin. Das hat mir manchmal schon einige Tränen gekostet und ich hätte echt bald aufgehört zum Reiten! Da ich aber mit meinem Bruder gemeinsam ein Pferd besitzen durfte, in einer Reitweise in der sich mein Vater nicht auskennt. (Er hat mir fast jede Reitstunde zugesehen und wusste theoretisch sehr viel) War mein Druck gut sein zu müssen nicht mehr da! Aber ich bin heute mein Vater trotzdem sehr sehr Dankbar, hätte er mich nicht immer in den Stall gebracht, meine Reitstunde bezahlt, obwohl wir nicht viel Geld hatten und jede freie Minute mit mir im Stall verbracht, wäre ich nicht Die geworden Die ich heute bin!
Aber ich schweife schon wieder ab!
Das erste Turnier mit meinem Bruder und Sandy war spektakulär und werde ich nie vergessen! Mein Bruder hatte Schwierigkeiten mit Sandy anzugaloppieren! Scheinbar machte er immer zu viel Druck, den sie ging immer seitwärts und galoppierte in den seltensten Fällen an! Ich schickte die beiden viel Ausreiten, denn im Gelände funktionierte es eigentlich immer ganz gut , nur am Platz halt eher selten!
So auch am Abreite Platz in Weiz! Es waren viele Starter und mein Bruder sicherlich für den ersten Start sehr nervös!
Aber was soll ich sagen die Beiden waren mega! Sandy kannte ihren Job, sah keinen Grund seitwärts zu gehen und galoppierte brav in der Show Arena an! Ich habe die Siegerehrung gefilmt, schließlich waren viele Starter in diesem Bewerb und da zur Siegerehrung reiten zu dürfen war ja schon toll! Das Video ist der Hammer, wir haben mit allen Plätzen gerechnet, aber nicht gleich das sie den Bewerb gewinnen werden! Aber sie gewannen ihn! Ich schrie bei jedem der Aufgerufen wurde, weil ich dachte, jeahhh nicht 6, nicht 5 und so weiter! Es war einfach nur Wahnsinn!
Sandy brauchte auch manchmal den Tierarzt wie zum Beispiel hatte sie mal einen Husten, der ewig lang dauerte! Als wir eine Bronchoskopie machen ließen stellte sich heraus das sie sich einen Fischkeim eingefangen hat. Scheinbar über das Pferdefutter! Ohne einschicken einer Schleimprobe wären wir nie drauf gekommen und ohne das richtige Antibiotika hätten wir es kaum in den Griff bekommen.
Außerdem hatte sie durch ihren weichen hellen Hufen leicht ein Hufabzess. Aber bis wir das diagnostiziert hatten hab ich immer einige Tränen vergossen. Denn wenn das eigenen Pferd plötzlich auf 3 Beinen steht und nur mehr auf der Spitze des Hufes auftritt denkt man ja gleich an das Schlimmste. Doch jeder der mit Pferden zu tun hat weiß, das es für das Pferd sehr schmerzhaft ist aber es wird wieder!
In einem Stall trank sie mal zu wenig im Winter, und da hatten wir Probleme mit leichten Koliken, aber das bekamen wir auch in den Griff!
Also Krankheiten oder Beschwerden die fast jeder Pferdebesitzer kennt!
Aber als Sandy 10 Jahre alt war und sie sehr brav die Jahre im Turniersport gelaufen ist wollten wir ihr eine Saison Pause geben und sie einen Sommer lang auf eine Weide stellen! Leider stellte es sich als nicht gerade die beste Idee heraus! Sandy wurde mit ihrer hellen Haut von den Bremsen so zerstochen das sie mir schon sehr leid tat. Noch dazu war die Koppel nicht soo groß das ich nach 14 Tagen das Gefühl hatte ihr ist langweilig. Sie war zwar gemeinsam mit einem Freund dort und die Koppel war groß aber gegen das Training und verschiedenen Orten besuchen am Turnier sicher langweilig!
Als der Sommer zu Ende war und wir sie wieder in unseren Training Stall zurück holten hatte sie ordentlich an Muskeln abgebaut und das sollte sich noch als doof herausstellen!
Den durch herbstliches Regenwetter war der Boden des Paddocks eher matschig und beim herumtoben hat sie sich die Sehne verletzt. Tja man kann nicht sagen das die Pause schuld war, weil die Sehnen und Muskeln nicht mehr so trainiert wurden, aber ich würde es nicht mehr machen. Pferde die gut in Schuss sind bleiben auch nur in Schuss wenn man das Training vielleicht reduziert und mehr Pause gibt, aber ich würde es nie mehr ganz runter fahren. Außer man muss wegen Verletzungen, aber das ist dann ja eine andere Baustelle!
Leider machte ich dann den nächste Fehler. Laut Tierarzt bekam Sandy halbes Jahr Boxenruhe mit Schritt spazieren gehen und Schmerzmittel! Da sie für mich nicht lahm war hab ich die Schmerzmittel nach einiger Zeit abgesetzt.
Aber als wir nach einem halben Jahr wieder mit leichtem Training anfangen durften stellte sich heraus das sie lahm ist, aber leider auf dem anderen Fuß!
Durch das Weglassen des Schmerzmittels ist sie in eine Schonhaltung gegangen, scheinbar hat sie die Sehne doch noch gespürt und hat dadurch einen Hufrollen Befund (einseitig) auf den anderen Fuß bekommen! Zum heulen!
Und es wurde auch nicht besser!
Es war Weihnachten und Sandys Lahmheit wurde und wurde nicht besser. Egal was wir versuchten! Der Tierarzt meinte es gibt 2 Möglichkeiten! Nervenschnitt oder Einschläfern! Eine Welt brach zusammen!
Nervenschnitt stand für uns nicht zur Diskussion, den ich möchte kein Pferd das seinen Huf nicht mehr spürt! Wäre mir in jeder Hinsicht für sie und für uns zu gefährlich. Außerdem könnte es sein das die Nerven wieder zusammen wachsen und sie wieder lahm ist. Auch die Prozedur wollt ich ihr einfach nicht antun!
Einschläfern zu Weihnachten schafften wir auch nicht, und wir beschlossen sie mit Schmerzmittel voll zu pumpen, und im neuen Jahr eine zweite Meinung einzuholen!
Im neuen Jahr gingen wir langsam mit dem Schmerzmittel runter und begannen Sandy vorsichtig aber täglich gezielt leicht, vor allem gerade aus zu bewegen. Und siehe da, sie war nicht mehr lahm!
Wir freuten uns zwar aber hatten Angst das es wie so oft wieder beginnt! Wir achteten sehr genau drauf, das wir sie alle Tage leicht bewegten, keine engen Zirkel, keine großen Belastungen auf die Hufe! Das heißt die Muskeln wieder so gut aufzubauen das sie die Last auf den Huf verringern. Den Bewegungsapparat in Schwung halten, andere Sehnen zu stärken, die die Schwachstellen unterstützen! Und was soll ich sagen sie wird heuer 31 und springt rum wie ein Fohlen!
Sie wurde noch ein tolles Schulpferd, manche machten mit ihr das Zertifikat, den Anderen nahm sie die Angst vorm Ausreiten, sie ist im Gelände einfach ein Traum! Unerschrocken und ein richtiges Verlass Pferd! Klar an schwierige Open Trails oder Manöver war nicht mehr zu denken. Aber wir achteten darauf das sie ihren Handicap entsprechend trainiert wurde und ich freue mich das sie bis jetzt gut durchgehalten hat.
Seit sie 25 ist wird sie nicht mehr geritten. Genießt ihre Tage in einer kleinen Herde und ihre Nachtruhe in einer Box. Sie hatte mit 26 noch einmal ein Loch in der tiefen Beugesehne und da dachte ich wirklich, jetzt muss ich mich von ihr verabschieden! Aber die Tierärztin in der Nähe des Stalles samt den Stallbesitzer waren so nett und haben ihr extra eine Koppel abgetrennt, so das sie zwar bei der Herde ist aber nicht so viel bewegt, sie medizinisch versorgt und auch das hat sie überstanden!
Sie ist noch immer etwas speziell! Sie mag kein unnötiges herum knutschen. Sie zeigt mit ihrem Ohren anlegen und droh Gebärden noch immer was sie nicht möchte. Wer sie kennt weiß aber, das sie wenn sie einen Sinn in der Sache sieht, wie Hufschmied, Koppel führen, Verladen, Tierarzt, sie sehr kooperativ und ein echtes Verlass Pferd ist! Und saß man auf ihren Rücken, war man sowieso sicher! Sandy kannte ihren Job, war gut darin und ich glaub sie liebte ihn auch! Erst als wir aufhörten mit ihr Turnier zu gehen und sie nicht mehr so fordern konnten, fing sie zum Koppen (Luft schlucken) an! Da merkt man, wie sie die Beschäftigung lieben und brauchen!
Sie ist mein erster und bester Lehrmeister in der Pferdeausbildung. Ich konnte sie reiten ohne Sattel, ohne Zaumzeug, egal wo und wie! Sie ist und bleibt mein Mausbär! Und ich hoffe ich kann ihr noch lange zusehen, wie sie mit der Herde über die Wiese grast!
Eigentlich war Madrox (Paint Hengst) gar nicht mein Trainings Pferd, und eigentlich hab ich gar nicht soooo viel Zeit mit ihm verbracht! Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, ist er etwas ganz Besonderes für mich!
2022 war für mich privat, das schwierigste Jahr in meinem Leben, doch Madrox und einige andere Pferde, gaben mir so tolle Momente, das ich heute auch gern und mit einem guten Gerfühl auf 2022 zurück blicken kann.
Einen besonderen Moment, möchte ich euch hier erzählen!
Durch private Umstände war ich in diesem Jahr schon etwas erschöpft und müde! Ich habe meinen Vater bis zum Schluss seiner Krebserkrankung begleitet und bin ihm immer zur Seite gestanden, doch noch bevor er starb, erkrankte meine Mutter an Epilepsie und Infolge an Demenz! Ich hab ihr versprochen mich um sie zu kümmern, doch nicht nur die Krankheit meines Vaters zuvor laugte mich aus, die Demenz Erkrankung meiner Mutter war für mich sehr schwieriger zu händeln und zu verarbeiten, und war psychisch eine sehr große Belastung! 2022 kam ich echt an meine Grenzen! Und hätte ich nicht die Pferde gehabt, weiß ich nicht wie ich durch diese schwierige Zeit gekommen wäre!
Genau in diesem Jahr fragte mich ein Trainer um Hilfe! Dark Madrox Deal war sein Trainingspferd und er sollte in Trail und den Ranch Bewerben vorgestellt werden. Zuerst half ich im Training ein bisschen aus, aber als ich das erste Mal auf Madrox saß, hatte ich gleich ein gutes Gefühl! Ich kann nicht sagen was es wahr, ich fühlte mich einfach wohl, und so wie auf viele anderen Pferden, vergaß ich meine Probleme und Sorgen auf ihn. Da ich gut mit ihm zurecht kam, showte ich ihn auch zu Trainings Zwecken. Er war zwar beim Führen immer etwas hengstig, aber wie gesagt wenn ich oben saß, vergaß ich, Zeit und Raum! Es machte einfach nur Spaß! So kam es das der Besitzer wollte, das er auch mal auf einer großen Show läuft, geplant war die Europameisterschaft der Paint Horses in Kreuth / D!
Zuerst dachte ich, ich kann unmöglich von daheim fort, doch dann sah ich es als Möglichkeit mal für ein Wochenende all meine Ängste und Sorgen zu Hause zu lassen, und mal nicht für alles verantwortlich zu sein!
Es war eigentlich verrückt! Ich hab Madrox zu Hause vielleicht auf 2 Turnieren geshowt, bin ihn zwar öfter geritten, aber nicht volles Training, noch dazu hatte ich keine Ahnung wie er sich auf einem anderen Gelände verhält!
Also Risiko pur! Aber ich hatte ein gutes Bauchgefühl und es sollte mich nicht in Stich lassen!
Da ich mich nur für einige wenige Tage von der Pflege meiner Mutter frei schaufeln konnte, fuhr ich erst zum Ende der Euro Paint nach Deutschland, um nur an meinen 2 geplanten Bewerben teilzunehmen.
Ich war froh das eine Trainerin und andere Teilnehmer von unserem Stall auch zur EM fuhren und wir uns gegenseitig halfen. Aber irgendwie war ich auch froh allein, also mit Madrox und Poppy unterwegs zu sein! Ich konnte mich ein Wochenende nur mal auf mich, meinen Hund und ein Pferd konzentrieren. Und das war Balsam für meine Seele!
Ich genoss es so sehr, vor dem Frühstück über Kreuths Wiesen (mit Poppy) zu gehen und Madrox zu besuchen und zu füttern!
Glaub wir alle 3 genossen es. Ich wußte ja nicht wie Madrox sich weg vom Trainingsstall verhalten würde, er hätte ja voll den Hengst raus hängen lassen können und rum schreien. Aber ganz das Gegenteil trat ein. Ich glaub er war genau so froh wie ich mal im Mittelpunkt zu stehen und Zeit mit jemanden verbringen zu können, der einfach nur Spaß haben möchte. Das persönliche Füttern mit Streicheleinheiten, Waschen und Putzen! Das grasen gehen und laufen lassen an der Longe. Die Ausritte vor dem kurzen Training! Er wurde richtig schmusig und handsome! Er legte das Hengstige komplett ab. Zu Hause musste man aufpassen das er dich nicht schnappte. Auf der EM, keine Spur davon! Ich führte ihn vorbei an rosigen Stuten, alles kein Problem! Er wurde von Tag zu Tag zufriedener und ausgeglichener! Was mir beim Reiten und im Training natürlich zugute kam.
Leider hatten wir durch die späte Anreise keine Möglichkeit mehr uns die Showhalle anzusehen. Es fanden dauernd Bewerbe statt und um irgendwann gegen Mitternacht Madrox zu schnappen und ihm die Halle zu zeige, dafür hatte ich auch keine Energie, und außerdem war er es ja auch gar nicht gewohnt so spät noch zu Trainieren! Und somit hab ich es mal wieder auf eine Karte gesetzt und bin erst zum Berwerb das erste Mal in die Halle geritten. Ich dachte mir, ich kann mit ihm ohne Probleme Ausreiten, wo er immer wieder neue Situationen ausgesetzt ist und er hat auch in der Abreite Halle nicht geguckt, warum sollte ihm dann die Showhalle etwas ausmachen! Ja ich hab ihm einfach vertraut, und er hat mich nicht enttäuscht! Ganz im Gegenteil er hat mir einen Gänsehaut Moment verschafft, den ich nie vergessen werden!
Erster Bewerb: Ranch Rail (die Pleasure für Ranch Pferde)
Ranch Rail ist ein ganz junger Bewerb! Ich glaub auch er fand das erste Mal auf der Paint EM statt!
Ich selbst bin es auch noch nie gestartet, und ich glaub viele Teilnehmer hatten auch nicht wirklich eine Ahnung was der Richter sehen möchte!
Klar war, es geht in diesem Bewerb darum, das Pferd so vorzustellen, als würde es ein gut gerittenes Arbeitspferd auf der Ranch sein. Das fleißigen Schrittes, sich gut bewegt und durchlässig ist! Kein langsames dahin Geschleiche mit Kopf im Sand, sondern aufmerksam, zügig und trotzdem entspannt, mit Verstärkungen in allen drei Gangarten! Wichtig wäre vielleicht noch zu erwähnen das bei einer Pleasure die Pferde alle gleichzeitig in der Halle sind, und man versucht, durch Ansage eines Richters, sein Pferd bestmöglich vorzustellen!
Es waren sehr viele Starter, ich weiß gar nicht mehr wie viele, aber es war die Rede davon den Bewerb zu teilen! Da aber die Ostbayern Halle (Show Halle) sehr groß ist (40x80), wurde nicht geteilt und wir durften alle miteinander bzw. nacheinander einreiten! Ich weiß noch als Madrox und ich in die Show Halle aufgerufen wurden, dass die Teilnehmer die vor mir eingeritten sind, schon am 2 Hufschlag waren!
Sie hatten bereits eine ganze Runde Vorsprung! Einerseits gut, Madrox war nicht alleine, in einer fremden Halle! Andererseits mit einem unerfahrenen Hengst und vielen anderen Teilnehmer gleichzeitig unterwegs zu sein, ist auch eine Herausforderung! Vor allem weil sehr viele, hauptsächlich ihr Pferd am besten Showen wollen, und keine Rücksicht auf andere Teilnehmer nehmen! Das fand ich immer schon am schwierigsten bei den Pleasure Bewerben. Man muss nicht nur sich selbst unter Kontrolle, sondern gleichzeitig auch noch die anderen Teilnehmer am Schirm, haben!
Da so viele am Start waren, und sich die Richter über alle Teilnehmer ein Bild machen wollten, dauerte die Pleasure eine gefühlte Ewigkeit! Ich war so froh, das ich mich beim verstärkten Trab, für Leichtreiten entschieden habe und nicht wie geplant für den leichten Sitz, denn meine Oberschenkel hätten sicher keine 10 Minuten stehend im Sattel ausgehalten! Leichtreitend fanden wir einen guten Takt, den wir ewig halten konnten! Alles lief soweit gut, außer das ich auch nicht auf den neuesten Stand war, und glaubte es gibt im Ranch Rail nur Verstärkungen im Trab und Galopp! Leider wurde auch ein verstärkter Schritt verlangt, und da wir schon unseren besten raumgreifenden Schritt zeigten, und ich nicht Gefahr laufen wollte anzutraben, konnten wir da nicht punkten! Aber dann kam mein Gänsehaut Moment!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Richter sagten extended lope (verstärkter Galopp) an! Und was dann passierte war unglaublich! Für einige Teilnehmer gab es kein halten mehr und sie gaben richtig Gas! Was das Publikum natürlich toll fand und lautstark unterstütze! Es kam eine richtige Energie Welle von allen Seiten, bei uns an! Vom Publikum und von den anderen Pferden!
Madrox spürte die Energie genau wie ich, und ich merkte wie er sich anspannte, immer runder wurde und bereit war durchzustarten! Natürlich musste ich ihn schneller, bzw raumgreifender werden lassen, aber wir sollte nicht die Kontrolle verlieren, und eigentlich auch im gewünschten Takt bleiben! Es war echt kurz vor knapp, das er mit den anderen mitmacht und explodiert, und unkontrolliert Spaß hat! Ich weiß noch das ich dachte auweia!
Doch ich sprach ihn leise an: "Ist schon gut Großer"!...........Komm bleib bei mir"
und selbst jetzt wo ich es schreibe, bekomme ich Gänsehaut, denn genau das machte er! Er blieb bei mir, entspannte sich wieder und viel in ein gutes vorwärts Tempo! Er war immer bei mir, auch als die unmöglichsten Übergänge von verstärkten Galopp in Schritt gewünscht wurden. Ich explodierte vor lauter stolz, auf so einem tollen Pferd zu sitzen und dieses Gefühl zu spüren!
Wiedermal in meinem Leben war es mir vollkommen egal, welche Platzierung wir bekamen. Dieses Gefühl des Vertrauens und das gegenseitigen Verständnis, gibt mir so viel mehr! Gerade in einer Zeit wo das Leben nicht gerade eine Blumenwiese für mich ist!
Schlussendlich wurden wir Vize Europameister!
Wir haben bei keinem Richter gewonnen, aber wir waren bei allen Richtern platziert! Wir haben es durch eine solide gute Leistung bei allen Richtern unter die besten 6 geschafft! Da die anderen Pferde zwar bei dem einen oder anderem Richter gewonnen bzw besser platziert waren , aber wiederum bei den anderen Richtern gar nicht in der Wertung waren, haben Madrox und ich es auf den 2 Platz geschafft! (Insgesamt gibt es 5 Richter auf einer EM)
Am nächsten Tag startete ich mit Madrox noch die Open Ranch Riding, und wir durften uns, bei einem sehr gutem Starterfeld, über den 5 Platz freuen!
Müde aber wieder mit positiver Energie geladen, ging es nach Hause! Neue Herausforderungen erwarteten mich zu Hause! Dieser Gänsehaut Moment hat mir sicherlich geholfen, die kommende Zeit bisschen besser zu überstehen!
Da ich den drauffolgenden Winter etwas Zeit für mich brauchte, haben sich die Wege von Madrox und mir getrennt! Ich hab gehört dass er wieder bei seinem Besitzer ist, alle happy und zufrieden sind und es ihm gut geht!
Das freut mich sehr, denn die Zeit mit ihm war kurz, aber unvergesslich!